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Im Alltag neigen die meisten von uns dazu, unsere bevorzugte Hand – sei es die rechte oder die linke – für die meisten Aufgaben einzusetzen. Ob beim Schreiben, Essen, Autofahren oder sogar beim Öffnen einer Tür – wir nutzen in der Regel unsere dominante Hand, ohne darüber nachzudenken. Die nicht-dominante (meist linke) Hand ist wiederum bei anderen Tätigkeiten die Standard-Hand. Wenn ich etwas trinke halte ich immer die Flasche in der rechten und das Glas in der linken Hand, andersrum ist es gar nicht so einfach zu koordinieren. Es ist jedoch vorteilhaft, ab und zu auch mal Dinge mit der ungewohnten Hand zu erledigen.
Naja, klingt irgendwie komisch - was soll das bringen?
Gehirntraining: Indem wir unsere nicht-dominante Hand nutzen, fordern wir unser Gehirn heraus und fördern die Neuroplastizität. Neuroplastizität ist die Fähigkeit des Gehirns, sich anzupassen und neue Verbindungen zwischen den Neuronen zu bilden. Wenn wir Aufgaben mit der ungewohnten Hand ausführen, werden neue neuronale Verbindungen hergestellt und bestehende verstärkt. Dieser Prozess stärkt das Gehirn und verbessert die kognitive Leistungsfähigkeit.
Gleichgewicht und Koordination: Das Training mit der nicht-dominanten Hand hilft, das Gleichgewicht und die Koordination zu verbessern. Indem wir die ungewohnte Hand in den Alltag einbeziehen, trainieren wir die motorischen Fähigkeiten und schulen unsere Feinmotorik. Dies kann dazu führen, dass wir insgesamt geschickter und koordinierter werden.
Kreativität: Die Verwendung der nicht-dominanten Hand kann die Kreativität fördern. Durch das Durchbrechen der gewohnten Muster und das Herangehen an Aufgaben aus einer anderen Perspektive werden neue Ideen und Lösungsansätze angeregt. Vor einer kreativen Aufgabe, zum Beispiel einen Blog zu schreiben hilft es etwas mit der anderen Hand zu machen. Ich putze vor Workshops gern morgens die Zähne mit links.
Alltag: Es gibt auch praktische Gründe, warum es sinnvoll ist, auch mal Dinge mit links zu machen. Eine Verletzung an der rechten Hand kann schon ziemlich nervig sein, wenn die linke Hand völlig untrainiert ist. Wer allerdings regelmäßig mal kleine Dinge mit der schwachen Hand macht, lernt schneller neue Dinge und kann flexibel handeln. Als Kind wäre es ziemlich cool gewesen beidfüßig Fußball spielen zu können.
Komfortzone verlassen: Etwas ungewohntes zu tun bringt uns dazu die Komfortzone zu verlassen und veranlasst Körper und Geist zur Weiterentwicklung.
Ok, überzeugt, wie setze ich das um?
Es gibt viele Möglichkeiten, die nicht-dominante Hand in den Alltag einzubeziehen. Hier ein paar Ideen:
Mit Links Zähneputzen
Beim Duschen mit getauschten Händen abtrocknen
Mit dem schwachen Fuß einen Ball schießen
Im Sitzen das Bein auf der anderen Seite überschlagen
Das Besteck andersherum halten
usw.
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